Mit großer Neugier und Herzklopfen machten wir uns auf den Weg, um das uns bisher Unsere kleine Reisegruppe traf sich in Frankfurt/O., Jens Ryl unser trefflicher Organisator, Übersetzer und umtriebiger Reiseleiter, sowie zwei waschechte Bugholendry-Nachkommen; Herr Heiner Ludwig und Frau Erika Rechner, geb. Baum und deren interessierte Ehepartner Katrin und Günter. |
Im Hotel „Zastronek“ in Slawatycze- Liszna wurden wir zum Abendbrot mit einheimischer Küche unserer Wirtin Christina und von Antoni Chorazy herzlich empfangen. Antoni, unser steter und fürsorglicher Reisebegleiter, scheute keine Mühe unsere Tage vor Ort unvergessen zu machen. Herzlichen Dank von uns allen dafür. So besuchten wir am nächsten Morgen, bevor uns einer der Höhepunkte ein ökumenischer Gottesdienst erwartete, erstmals den Bug bei strahlendem Sonnenschein über Straßen und Wege, die bereits unsere Vorfahren benutzten. Was für ein Anblick, der sich uns auftat. Um 10:00 Uhr begann der ökumenische Gottesdienst in der katholischen Kirche. Viele |
Mit Andacht verfolgten wir Predigten und liturgische Gesänge des katholischen Pfarrers Zbigniew Zalewski, der auf die Namen und „Spitznamen“ der Bugholendry einging, und die des russisch orthodoxen Priesters Michał Wasilczyk.
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Nach einem Besuch der örtlichen Schule, wo wir vom Direktor begrüßt und zu einem Mittagstisch eingeladen wurden, begann eine für uns unvergessliche Floßfahrt auf dem Bug. Begleitet von einem Gesangs/Gitarre Duo, welches uns köstlich unterhielt. Wir sangen polnische, deutsche und internationale Volksweisen, auch ohne Sprachkenntnisse. Die Stimmung erreichte Ihren Höhepunkt, als Heiner Ludwig mit seiner Mundharmonika aus dem Duo ein Trio machte. |
Auch unsere Reisegruppe unternahm den Tagesausflug nach Domachewo in Weißrussland, Es war ein guter Gedanke der Initiatoren, uns auf einer kleinen Rundreise Stätten der Pflege einheimischer Kultur zu zeigen. So spielte und tanzte in Hrud eine Gruppe in Volkstracht, wir tanzten gleichfalls mit. Sie zeigte uns alte Techniken der Flachsverarbeitung, welche ebenso unseren Ahnen bekannt waren. Gezeigt wurden unter anderem wunderschöne und farbenfrohe Festtagskleider aus alter Zeit. Aus Erzählungen ist uns bekannt, dass auch in Bugholendry-Häusern Spinnräder und teilweise Webstühle standen. In Sitnik, einem weiteren Ort, erhielten wir einen Einblick in das derzeitige Kulturleben in einer dörflichen Gemeinde mit Bibliothek, Ausstellungen von Arbeiten der Mal- und Handarbeitsgruppen und in die polnische Kunst der Spitze. |
Ein weiter Höhepunkt war ein Treffen in Neudorf mit einheimischen Bugholendry und deren Nachkommen. Im Dorfgemeinschaftshaus wurde kräftig aufgetafelt, musiziert und getanzt. Die Rundgänge durch die Ortsteile von Neudorf unter Antonis Anleitung ließen uns eindrucksvoll die Lebensweise unserer Eltern erahnen. Als wir am mutmaßlichen Elternhaus von Heiner Ludwig standen, waren alle gerührt. Zum Schluss soll nicht unerwähnt bleiben, dass die An- und Abreise mit Zwischenübernachtung von Vorteil ist. So hatten wir Gelegenheit die Weichsel mit einer Fähre zu überqueren und die Stadt Lodz mit ihren eindrucksvollen Bauwerken aus der Hochzeit der Textilindustrie der 1880-er Jahre und ihrer modernen Umnutzung mit einer deutschsprachigen Stadtführerin zu entdecken. Wir streiften die Stadt Pabianicze, die viele unserer Bugholendry als Durchgangslager kennen. Sogar eine noch bekannte Adresse mit Straße und Hausnummer(Zamkowa 32), wo unter anderen auch die Familie Baum untergebracht war, konnten wir finden. Es war eine geglückte Reise mit bleibenden Erinnerungen. Wir danken allen, die zum unvergesslichen Gelingen beigetragen haben. Besonders freuen wir uns, dass wir bei den Bürgern des Landes, der örtlichen Verwaltung und den Kirchenvertretern mit unserem Anliegen auf ein breites Echo gestoßen sind und viel Unterstützung erfahren haben. Unsere kleine, bisher wenig bekannte Volksgruppe erfährt eine immer größere Beachtung. „Macht die Reise, sie wird Euch gut tun!“ Erika Rechner, im Namen der Reisegruppe |